Nicht nur für den Orgasmus: Beckenbodentraining gegen Harninkontinenz
Das Training der Beckenbodenmuskulatur ist nicht nur für einen intensiveren Orgasmus von Nutzen, sondern auch ein gutes Mittel gegen Harninkontinenz. Diese ist immer noch ein Tabuthema, aber für rund 6 Millionen Menschen in Deutschland leider alltägliche Realität. Wenn Sie wissen wollen, wie Harninkontinenz zustande kommt und was die Beckenbodenmuskulatur damit zu tun hat, dann sind Sie hier richtig. Zudem bietet dieser Artikel Ihnen Tipps und Tricks für ein effektives Beckenbodentraining.
Wie entsteht Harninkontinenz?
Harninkontinenz ergibt sich aus einer nicht ausreichend trainierten bzw. schlaffen Beckenbodenmuskulatur. Selbige hat unter anderem die Aufgabe, als Schließmuskel für die Blase zu fungieren. Ist sie also zu schwach, dann sorgt die Beckenbodenmuskulatur nicht mehr ausreichend für das Zurückhalten des Harns. Die Folge: bei Anstrengungen verschiedener Art oder wenn die Blase sich zu stark füllt, tritt Harn unkontrolliert aus.
Deshalb ist es wichtig, gerade bei festzustellender Harninkontinenz, ein Beckenbodentraining durchzuführen. Dieses sorgt dafür, dass die im Becken liegenden Muskeln gestärkt und geformt werden. Dies bringt die Blase wieder in die reguläre Position, die Muskeln können die Harnröhre, welche auch wieder in Position liegt, verschließen und die Inkontinenz wird eingedämmt. Im Vergleich zum vorigen Schaubild ergibt sich dann diese Konstellation:
Beckenbodentraining: Stärkung des Beckenbodens in einfachen Schritten
Zuerst gilt es, die richtigen Muskeln zu finden. Da die Beckenbodenmuskulatur hauptsächlich im Inneren des Körpers liegt, ist dies nicht ganz einfach – aber machbar. Hier ein paar Tipps, damit Sie Ihre Beckenbodenmuskeln ausfindig machen können:
- Spannen Sie den Schließmuskel an, als wollten Sie den Harn zurückhalten oder den Harnstrahl unterbrechen
- Spüren Sie eine Anhebung der Muskelpartie nach oben (im Inneren des Beckens), dann haben Sie den richtigen Muskel angespannt
- Versuchen Sie bei dieser Übung, das Gesäß, die Bauchmuskeln und die Oberschenkel nicht anzuspannen – finden Sie ausschließlich die Beckenbodenmuskeln zum Trainieren
Nun haben Sie schon einmal die richtigen Muskeln gefunden; das ist viel wert. Mit diesem Wissen können Sie nun in das Beckenbodentraining starten. Auch hier sollen Ihnen umfangreiche Ausführungen erspart bleiben – alles Wichtige kann wieder in einer zusammenfassenden Liste dargestellt werden:
- Wiederholen Sie das Anspannen der Muskeln, vor allem des Schließmuskels der Harnröhre, bis zu 10 Mal; spannen Sie die Muskeln dabei so intensiv wie möglich an
- Spannen Sie die Muskeln mindestens 5 Sekunden an; besser noch bis zu 8 Sekunden
- Führen Sie das 10-malige Zusammenkneifen der Muskeln für bis zu 8 Sekunden mindestens 3-mal täglich durch
Erste Erfolge, bei denen Sie auch unter Anstrengung merken, dass kein Harn mehr verloren geht, sollten sich nach rund 2 bis 3 Monaten einstellen. Seien Sie also nicht ungeduldig und führen Sie die benannten Übungen kontinuierlich durch. Sollte sich auch nach Monaten kein Erfolg einstellen, dann suchen Sie spätestens dann einen Arzt auf.
Intensiviertes Beckenbodentraining gegen Harninkontinenz
Stellen sich erste Erfolge ein, die Ihnen aber noch nicht zur vollen Zufriedenheit gereichen, dann können Sie das Training auch noch ein bisschen intensiver gestalten. Spannen Sie, wie oben beschrieben, die Muskeln für 8 Sekunden an und schließen Sie die Harnröhre anschließend noch einmal 3 bis 4 Male mit einer noch stärkeren Anspannung für kurze Zeit.
Häufigste Form der Harninkontinenz: Stressinkontinenz
Zirka 6 Millionen Menschen in Deutschland leiden mehr oder weniger an unkontrolliertem Verlust von Harn. Der häufigste Grund ist die oben benannte und mit Bildern dargestellte. Die häufigste Form ist zudem die Stressinkontinenz, die nicht per se etwas mit Arbeitsstress oder persönlichen Problemen zu tun hat. Der Begriff deutet mehr darauf hin, dass der Beckenboden bei akuten Vorkommnissen „das Wasser nicht mehr halten“ kann, wie man so schön sagt. Diese Vorkommnisse können sein:
- Niesen oder Husten
- Sich erschrecken
- Starkes Lachen
- Heben von schweren Gegenständen
- Andere physische Anstrengung
Weitere Ausführungen und Hilfestellung finden Sie beim Selbsthilfeverband Inkontinenz e.V.
Fazit zum Beckenbodentraining gegen Harnverlust
Das Training für die Beckenbodenmuskulatur kann sich bei kontinuierlicher Durchführung durchaus positiv auf die Fähigkeit, den Harn zurückzuhalten, auswirken. Dabei sollten Sie darauf achten, die Übungen regelmäßig, aber nicht zu überambitioniert, durchzuführen. Erwarten Sie keine zu schnellen Erfolge, konsultieren Sie im Zweifelsfall einen Arzt.
Da Sie schon einmal auf dieser Seite sind, soll zum Schluss noch der Bogen zum Beckenbodentraining für die gesteigerte Orgasmusfähigkeit gespannt werden. Denn nicht nur für die Blase, sondern auch für die Scheide sind Beckenbodenmuskeln wichtig – und so auch für den entsprechenden Orgasmus, den Sie beispielsweise durch das Training mit diesen Liebeskugeln intensivieren können.